Fließend verbindet die Donau Menschen, Natur und Kulturen miteinander. Themen, die die Politik von Lena Schwelling, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg, prägen. Im Rahmen ihrer Sommertour war die Grüne Landesvorsitzende vom 10. bis 14. August 2023 von der Donauquelle in Donaueschingen bis Ulm unterwegs. Im Fokus ihrer Radtour standen Einrichtungen, Unternehmen und Verbände, die einen Beitrag zum Klima- und Naturschutz, zur sozialen Gemeinschaft und zur europäischen Zusammenarbeit leisten, immer mit dem Bezug zur Donau.
Der Auftakt der Tour und ihre erste Etappe mit den Themen Naturschutz und Energie startete an der Donauquelle im Schlosspark, in der Altstadt Donaueschingens. Radelnd unterstützt wurde die Landesvorsitzende dabei von Grünen Basismitgliedern aus den Kreisverbänden Schwarzwald-Baar und Tuttlingen als auch von Mitgliedern der Grünen Kreistagsfraktion Schwarzwald-Baar und dem Donaueschinger Stadtrat.
Begrüßt wurde Lena Schwelling vom Grünen Stadtrat Michael Blaurock, der die Landesvorsitzende und ihre Delegation als Ortskundiger dann auch zur Bregbrücke nahe dem renaturierten Zusammenfluss von Brigach und Breg geleitete.
Dort wartete bereits der erste Tagesordnungspunkt der Etappe: Marlene Reichegger, die beim Regierungspräsidium Freiburg federführend für die Renaturierung von Brigach und Breg zuständig war, erläuterte der großen Delegation Ziele und Verlauf des 2022 abgeschlossenen Projekts und ging auf Hürden bei der Umsetzung ein.
Anglervereinigung sieht Verbesserung von Natur- und Artenschutz
Durch eine Revitalisierung und naturnahe Gestaltung des Zusammenflusses entsteht seit Abschluss der baulichen Renaturierungsarbeit zum einen neuer Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, zum anderen wird der Donauursprung nun als touristische Attraktion und Naturerlebnis für den Tourismus aus Europa und aller Welt erfahrbar.
Bereits jetzt zeigen sich erste Erfolge im Bereich der Artenvielfalt, wie der ebenfalls anwesende Vorsitzende der Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren, Werner Mattes, erörterte.
Die Rückkehr von seltenen Fischarten wie der Nase, dem Bachneunauge oder der Groppe geben der Renaturierung aus Sicht des Naturschutzes recht.
Den nächsten kleinen Zwischenstopp machte die Radgruppe auf der Donaubrücke Pfohren, wo Mattes von einem weiteren großen Erfolg des Naturschutzes in der Region berichtete: Nachdem der Fischotter in Baden-Württemberg als ausgerottet galt, wurde im letzten Jahr an der Donaubrücke Pfohren ein Exemplar gesichtet. Ein möglicher Grund für die Rückkehr des seltenen Marders kann auch im verbesserten Nahrungsangebot durch die Renaturierung des Donauzusammenflusses liegen.
Von der Donaubrücke Pfohren radelte die Gruppe mit der Grünen Landesvorsitzenden Schwelling dann weiter zum Wiesenackerhof bei Hüfingen, wo Bauer Lothar Seiffert eine Biogasanlage betreibt und den Radlern von der Vernässung des Niedermoors auf seiner Betriebsfläche berichtet. Damit werden zwei Ziele verfolgt: Zum einen dient die Vernässung des Moors dem Klimaschutz durch die Bindung von CO2, zum anderen entsteht Lebensraum für eine sehr seltene heimische Vogelart, dem Kiebitz. Klimawandelangepasste Rinder, eine Kreuzung aus Fleckvieh, Holstein und Wagyu übernehmen die Landschaftspflege des Schutzgebiets.
Wiedervernässung von Mooren schafft Lebensraum für Kiebitz
Ornithologe Otto Körner berichtete der Delegation vor Ort außerdem vom Kiebitzschutzprojekt in der Region, das dem dramatischen Rückgang des Kiebitzbestands Einhalt geboten hat.
In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten wie Seiffert wurden im Rahmen des Projektes „Kiebitz auf der Baar“ beispielsweise Schutzzäune errichtet, um den Kiebitz vor Fressfeinden wie dem Fuchs zu schützen. Mit diesen Maßnahmen konnte der örtliche Kiebitzbestand auf aktuell über 20 Brutpaare anwachsen.
Nach einem Mittagessen im Da Rocco in Geisingen ging es auf dem Donauradweg weiter nach Tuttlingen. Dort besuchte die Grüne Landesvorsitzende mit ihrer Delegation die Energieberatungsagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die gemeinnützige GmbH will mit neutraler und kostenloser Beratung für Unternehmen, Privatpersonen und Kommunen die Ziele Umwelt- und Klimaschutz fördern. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Leiter der Energieagentur, Tobias Bacher, konnte sich die langsam doch etwas erschöpfte Radlergruppe mit kalten Getränken erfrischen und bei Kaffee und Kuchen von den Projekten für örtliche Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger in der Region erfahren.
Für Gelächter sorgte der bereit gestellte Tretgenerator, mit dem die Besucher selbst Strom für eine Orangenpresse erzeugen und im Anschluss den frischen Orangensaft genießen konnten. In einer Präsentation informierte das Team der Energieberatungsagentur abschließend über die wichtigsten Projekte der Energieberatungsagentur, beispielsweise über das KEFF+-Projekt: In der Energieberatungsagentur ist eine von zwölf landesweiten Kompetenzstellen verortet, die Unternehmen für Maßnahmen der Energie- und Ressourceneffizienz sensibilisiert und sie motiviert, sie auch im Betrieb umzusetzen. Die Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg gibt es seit 2008 und mittlerweile sind Energieagenturen in jedem Landkreis in Baden-Württemberg vertreten. Sie sind eine wichtige Anlaufstelle, um Bürgerinnen und Bürger in Energiefragen zu beraten.
Tuttlinger Durchgangsverkehr von geplanter Brückensanierung betroffen
Die erste Etappe der Sommertour der Grünen Landesvorsitzenden fand ihren Ausklang im Café ManuTo in Tuttlingen, in dem sich Landesvorsitzende Schwelling mit Mitgliedern des Grünen Kreisverbands sowie Mitgliedern der LBU-Stadtratsfraktion zu aktuellen politischen Brennpunktthemen vor Ort austauschte. Unter anderem konnten die Grünen vor Ort als auch die Tuttlinger LBU-Fraktion ihre Sorge im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Donaubrücke zwischen Tuttlingen und Nendingen deutlich machen. Bleibt es beim Plan, für die Zeit der Sanierung der Brücke den Abschnitt an der L277 zu sperren, sind damit logistische Probleme von enormem Ausmaß gegeben. Eine Behelfsbrücke neben der zu sanierenden Brücke würde eine Erleichterung darstellen, für die 15,000 Menschen, die täglich nach Tuttlingen fahren als auch für die regionalen Blaulichtorganisationen. Die L277 stellt die eine wichtige Verkehrsverbindung aus dem Donautal dar. Den Abschnitt zwischen Mühlheim und Tuttlingen für die Zeit der Baumaßnahmen komplett zu sperren und den Durchgangsverkehr umzuleiten, stellt nicht nur die regionale Wirtschaft als auch die Rettungskräfte vor erhebliche logistische Probleme, sie ist auch eine drastische Umweltbelastung durch den zusätzlichen Verkehr auf der geplanten Umleitungsstrecke. Derzeit lässt das Grün-geführte Verkehrsministerium mit dem Regierungspräsidium Freiburg den Bau der geforderten Behelfsbrücke prüfen, mit der eine Sperrung der Strecke auf der L277 umgangen werden könnte.
Bevor die Grüne Landesvorsitzende Schwellingam darauffolgenden Tag auf ihrer zweiten Etappe mit dem Rad von Mühlheim über Beuron nach Sigmaringen fuhr, übernachtete sie mit ihren beiden Mitarbeiterinnen im Gästehaus Theresia in der Mühlheimer Altstadt, hoch oben über der Donau.
Dr. Anna-Maria Renner
Referentin der Landesvorsitzenden
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Baden-Württemberg